Planungs-Studie Aschersleben:

Vom historischen Zentrum in die Landschaft – das Modell eines „TRANSECTes“

Nach der erfolgreichen Erneuerung der Altstadt der ältesten Stadt in Sachsen-Anhalt, die in wesentlichen Teilen wieder in neuem Glanz entstand, sowie der bemerkenswerten Entwicklung der Gewerbestandorte Ascherslebens, stehen nun zwei Bereiche zum Umbau an: einmal die „Zwischenstadt“ der ersten Industrialisierungsphase, die sich unmittelbar um die alte Stadt reiht. Mit dem Umbau des WEMA-Geländes wurde hier ein hervorragender Schritt getan, der Maßstäbe für die weitere Erneuerung setzte und der mit dem Umbau des Optima-Geländes fortgeführt wird.
Zum anderen die Stadtrandareale, die zumeist durch die zweite große Industrialisierungswelle geprägt wurden. Hier haben entweder neue Entwicklungen Platz gegriffen oder es sind Brachen entstanden. Es sind zu einem großen Teil amorphe Gebiete geworden, die Wohnen, Gewerbe, Freiräume, Kleingärten, Wasserbereiche und Brachen beinhalten. Diese „Randstädte“ sind im Nord-Westen, Nord-Osten und vor allem im Süd-Osten ausgeprägt. Sie bedürfen einer umfassenden und langfristig angelegten Gestaltung, da diese Gebiete über die zukünftige Standortqualität der Stadt entscheiden, so jedenfalls lautet die zentrale These.

Das Gebiet im Süd-Osten der Stadt schließt unmittelbar an das Umbauareal der ehemaligen Optima an und beinhaltet sowohl hochwertige Wohnlagen und Landschaftsbereiche als auch dramatische Brachen (Baumaschinenwerk, Gärtnerei) sowie undefinierbare Areale. An Hand dieses Stadtgebietes kann untersucht werden, wie diese Randlagen zukunftsfähig entwickelt werden können, um die Attraktivität der Stadt über die Kernstadt hinaus zu sichern und durch neue Elemente (z. B. zum Thema Gesundheit) zu bereichern wären. Es handelt sich dabei um ein typisches Anwendungsfeld für die Strategie des „TranSect“, d. h. eines Übergangskorridors von der Kernstadt in die Landschaft.

Der Süd-Osten der Stadt ist ein im Schatten der anderen Stadtteile liegendes Gebiet, das sich heute vornehmlich durch lokale Erholungsfunktionen und Wohnen auszeichnet – günstige Voraussetzungen für eine qualitätvolle Weiterentwicklung. Dieses Gebiet ist die „offene Seite“ der Stadt, d.h. hier öffnet sich die Stadt über die Aue der Eine in die Landschaft (im Gegensatz zum Einetal im Süd-Westen, das eine klare Zäsur in der Landschaft darstellt). Die Hauptausfallstrasse nach Osten, die das Rückgrad darstellt, die Lindenstrasse, gehört zu den schönsten Wohnstrassen der Stadt. Sie bestimmt den Maßstab für die Qualität, die zukünftig in diesem Gebiet angestrebt werden sollte.

Es könnte ein Ziel sein, dieses Gebiet im Sinne einer neuen Garten-Stadt als hochwertiges Wohn- und Erholungsgebiet mit besonderer Akzentuierung des Gesundheitsaspektes zu entwickeln. Dabei ist dem Umbau der Brachen zu parkartigen Bereichen besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Außerdem ist auszuloten, welche Möglichkeiten für die weitere Gestaltung der vorhandenen Wohngebiete bestehen und wie diese mit neuen Wohnformen harmonisieren. Letztlich soll eine besondere Wohn-Qualität in Aschersleben– neben dem Bildungsstandort, dem Gewerbestandort und einem möglichen Gesundheitsstandort – entstehen. Für letzteren könnte das Gebiet im Süd-Osten der Stadt neue Möglichkeiten erschließen.

Bei der Planung könnten folgende Aspekte eine tragende Rolle spielen:
- Rolle der Arbeit als mögliches Leitthema für den weiteren Umbau der Randbereiche („Arbeit im Park“)
- Strategie für die Ausbildung eines Parksystems in Verbindung mit den „alten“ und neuen Gewerbestandorten bzw. Standorten für Bildung und Gesundheit
- „Neues Wohnen“ in Aschersleben in verschiedenen Einkommensgruppen und spezifischen Wohnlagen
- mögliche Aspekte für die weitere Ausgestaltung des Beitrages der Stadt Aschersleben zur IBA Stadtumbau, z. B. durch Abriss von Plattenbauten in anderen Gebieten, um den Wohnstandort zu konsolidieren
- weiterhin ist die Integration einer Landesgartenschau oder einer ähnlichen Aktivität zu prüfen

Beteiligte Partner an der Planungsstudie:

Dr. Harald Kegler, Labor für Regionalplanung, Dessau/Ferropolis – Leitung und Stadtplanung
Gruppe F, Berlin - Landschaftsplanung
ts-Redaktion, Berlin – Kommunikation

www.charrette.de

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Planungsstudie Aschersleben - TRANSECT A

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charrette - stadtumbau - gräfenhainichen - www.charrette.de

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