Das Wesentliche ist, dass mit diesem Rahmenplan die Orientierung auf
• eine integrierte Reurbanisierung und Aufwertung des gesamten innerstädtischen Kerngebietes zwischen Bahnhof und Papierfabrik im Röhrtal erfolgt;
• eine Profilierung der Stadt Sundern als regionales Zentrum für innenstadtorientiertes Wohnen, Einkaufen, Freizeit und Dienstleistungen – im Kontext des demografischen Wandels – eingeleitet wird;
• die Herausarbeitung der Besonderheiten/Einzigartigkeiten der Kernstadt von Sundern mit ihrer städtebaulichen Raumstruktur, den Parzellen- und Bautypologien, den Wasserlagen, den – neuen – Qualitäten von Plätzen und Ensembles, erfolgt;
• architektonische Ansprüche, die das Ziel jener städtebaulichen Besonderheiten/Einzigartigkeiten der Stadt Sundern gestalterisch umsetzen.
Damit soll es gelingen, die Stadt Sundern im Wettbewerb der Kommunen im Sauerland zu profilieren und als attraktiven Standort zum generationsübergreifenden Wohnen, für Touristen und für Dienstleister der mittelständischen Wirtschaft zu entwickeln. Zugleich wurde mit der Erarbeitung des Masterplanes in der Charrette an die bisher erzielten Ergebnisse der Stadtsanierung angeknüpft und eine ganzheitliche Sichtweise unter Berücksichtigung neuer, auch internationaler Trends des Städtebaus vorgenommen. Somit kann von einer städtebaulichen Vollendung der Innenstadtentwicklung gesprochen werden, die mit dem Verfahren konzeptionell erreicht worden ist und was nun durch konkrete Umsetzungsmaßnahmen fortgeführt wird.
Das gewählte Verfahren einer breiten und offensiven Einbeziehung der interessierten Bewohnerschaft zur Entwicklung eines Masterplanes für die Innenstadt von Sundern hat zu einem viel versprechenden und im breiten Konsens getragenen Ergebnis geführt. Das schrittweise Vorgehen in den Monaten Juli bis September 2007 erbrachte in kurzer Zeit ein realistisches und zugleich zukunftsorientiertes Ergebnis, das vielfältige Möglichkeiten der Umsetzung eröffnet. Diese Rahmenplanung wird nun die Basis sowohl für Vertiefungen in einzelnen Bereichen und für die stadt-regionale Verflechtung als auch für die Lenkung der Aufmerksamkeit auf die Stadt insgesamt bilden. Mit dem Charretteverfahren sind neue, modellhafte Wege beschritten worden, die im Land NRW von anderen Kommunen – nicht nur im ländlichen Raum - so noch nicht gegangen worden sind. Dieses eröffnet für die Zukunft die Möglichkeit der Erschließung öffentlicher Förderungen entsprechender Maßnahmen aber auch privaten Engagements.
Neben den erarbeiteten Ansätzen für eine zukunftsorientierte Entwicklung der Stadt war eine Wahrnehmung spürbar, die über Lösungsansätze hinausgeht:
• Im Charrette-Verfahren entstand eine Aufbruchstimmung bei den Bürgern – es war eine sehr konstruktive Atmosphäre, die als tragfähige Grundlage für die weitere Entwicklung und das Engagement der Bürgerschaft angesehen werden kann;
• Es hat so etwas wie eine neue Entdeckung der Stadt und ihrer Besonderheiten, ihrer im Wesentlichen individuell geprägten Geschichte und ihre Entwicklungsmöglichkeiten stattgefunden;
• Es ist ein Gespür für die zukünftigen stadträumlichen Qualitäten gewachsen – eine unabdingbare Voraussetzung für die zukünftige Entwicklung der Stadt;
• Die Fragen des demografischen Wandels und der sich in naher Zukunft daraus ableitenden Konsequenzen traten ins Bewusstsein und führten zu neuen Überlegungen bei der Gestaltung des Innenstadtareals;
• Im Charretteverfahren wurden Elemente der informellen und der formellen Planung mit einander verzahnt, was ein Novum darstellt und die vertrauensvolle Kooperation von Stadtrat und Bürgerschaft beflügelte;
• Die Sicht auf die zukünftige Rolle der Innenstadt wurde geschärft und mit konkreten Planungen untersetzt – damit kann Sundern einen Vorteil im Wettbewerb der Kommunen verbuchen;
• Mit dem Verfahren und den vorliegenden Ergebnissen ist ein wichtiger Schritt getan worden, um die vertrauensvolle Kooperation zu stärken und das Interesse an der eigenen Stadt zu stärken.
Im Rahmenplan wurden sieben grundsätzliche Schwerpunktbereiche herausgearbeitet, die die Basis bilden für Entwicklungsimpulse beim zukünftigen Stadtumbau (siehe Plan):
1. Das neue/alte Zentrum der Stadt: der Levi-Klein-Platz mit dem Übergang über die Röhr und die Anbindung an das Rathausareal, einschließlich der Integration einer erweiterten Bushaltestelle;
2. Der Franz-Josef-Tigges-Platz als neu entstehendes und sicher zukünftig als besonders hervorstechendes geltendes Ensemble;
3. Das Areal vor und neben dem Kolpinghaus mit neu arrangierten Freiflächen und vor allem der Möglichkeit der Neuerrichtung eines innerstädtischen Wohn- und Geschäftshauses mit vielfältigen Angeboten direkt im Herzen der Stadt;
4. Der Kreuzungsbereich vor dem Sunderlandhotel mit dem nördlichen Eingang in die Innenstadt und seinen Möglichkeiten verkehrlicher und baulicher Art;
5. Der Bahnhof und dessen Umfeld, der als reaktivierter Bahnhof fungieren sollte und damit eine neue Qualität als öffentlicher Bereich erfahren könnte;
6. Der Schirgiswalder Platz könnte als neu formierter Endpunkt der Fußgängerzone, zugleich als Ausgangspunkt für eine neue Anbindung der südlichen Bereiche dienen;
7. Das Gelände Schulte-Ufer könnte, sofern dieses frei gezogen werden würde, einschließlich der südlichen Entwicklungsgebiete eine neue Akzentuierung und Umnutzung erfahren und darüber hinaus die Anbindung des Altenheims und der Schulbereiche verbessern bzw. aufwerten.
Grundsätzlich – so wurde in der Charrette herausgearbeitet – sollte der historisch gewachsene Grundstücks-/Parzellentypus der Stadt als heraus stechendes Merkmal für die Weiterentwicklung des Kernstadtgebietes weiterhin dienen:
Hauptstraße - Vorderhaus – Nebengelass – Garten – Wirtschaftsweg – Uferstreifen – Flussbett.
Das Vorderhaus ist in der Regel ein traufenständiges, zwei- bis dreigeschossiges Gebäude mit Funktionen im Erdgeschoss. Mit diesem wird der städtebauliche Straßenraum definiert. Das historische Nebengelass kann vom baulichen Annex bis zu einem Gebäudekomplex reichen, der jedoch die städtebauliche Struktur und das jeweilige Maßverhältnis respektiert bzw. wiederherstellt. Diese Struktur wird verbunden mit einer Vernetzung der Straßenräume und einer Aufwertung für deren Nutzer. Der ruhende Verkehr wird optimiert und findet seinen gebührenden Platz – letztlich ohne Einbußen in der angebotenen Stellplatzzahl.
Auf dieser städtebaulichen Grundlage können nun Maßnahmen identifiziert werden, die in bestimmten Zeitabschnitten realisiert werden könnten. Denkbar wäre das Jahr 2010, dem Stadtjubiläum, das Jahr 2015 und 2020. Die Beteiligung an der REGIONAL 2013 bildet einen besonderen Schwerpunkt bei der Umsetzung der Charrette-Ergebnisse. Mit der Gründung eines Stadtforum 2008 wird der „Geist“ der Charrette, d. h. die offensive Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger an der Stadtgestaltung weiter geführt.
Weiterhin müssen Voraussetzungen geschaffen werden, damit der im Charrette-Verfahren erzielte Schwung und die Aufbruchstimmung nicht abebben und der begonnene Prozess des öffentlichen Austausches und der Meinungsbildung in geeigneter Form weiter geführt wird. Dafür könnte ein Stadtforum eingerichtet werden, das vielleicht zweimal im Jahr tagt und den Umsetzungsprozess des Masterplanes diskutiert und im Einzelfall konkretisiert.
Das Verfahren und dessen Endergebnis, der Masterplan, wurden durch die TU Berlin, Prof. Bodenschatz, einer Bewertung unterzogen: Mittels RANKING konnte der Planung von Sundern bescheinigt werden, dass es sich um ein „Best Practice“ - Ergebnis handelt (siehe Beitrag Bodenschatz).
Unter Federführung der Büros Labor für Regionalplanung wurde in Kooperation als ARGE mit den Büros Machleidt & Partner sowie Frei Planungsgruppe Berlin das gesamte Verfahren koordiniert sowie der Masterplan als Ergebnis der gemeinsamen Arbeit in der Charrette erstellt.
24 September 2008 OSLO-DENVER INITIATIVE ON URBAN DESIGN AND CLIMATE CHANGE
Notizen auf dem Leitbild-Weg –
das Projekt „Urbanes Wohnen am Grünen Rand“ in Bochum
Bergbaufolgelandschaft Geiseltal, bei Merseburg/Halle, 2006-08
F 60 und AutArkes resort - VillAge
"Stadt mit Neuer Energie“
Stadtentwicklungskonzept: Gräfenhainichen, 2004
Konzeption für den Projektablauf “Neues Leben am Markt” Merseburg, 2003-2004
Regionales Entwicklungskonzept (REK) Dübener Heide (2000 – 2001)
charrette - stadtumbau - gräfenhainichen - www.charrette.de
Ferropolis – Studie:
Dokumentation – Erfahrungen – Ausblick eines außergewöhnlichen Projektes